Samstag, 8. Dezember 2007

Demographische Daten von Bloggern

Wir haben nun etwas über die Hintergründe erfahren, aus denen Menschen bloggen. Doch was zeichnet diese Millionen von Menschen aus? Gibt es Gemeinsamkeiten oder Merkmale, die DEN Blogger auszeichnen?
Im Folgenden möchte ich die demographischen Daten und Auffälligkeiten von Bloggern anhand der Ergebnisse der onlinebasierten Befragung „Wie ich blogge?!“ (Oktober 2005) vorstellen. Die Umfrage wurde von der Forschungsstelle für Kommunikation der Universität Bamberg bei deutschsprachigen Weblog-Autoren und –Lesern auf der Internetprotale „twoday.net“ und „blogg.de“ durchgeführt und basiert auf 5.246 Datensätzen.
Da es sich bei dieser Erhebung aber um eine Kombination von E-Mail-basierter Einladung und Selbstrekrutierung handelt, hat „die Umfrage als
Ganzes keinen Anspruch auf statistische Repräsentativität. [...] Die Ergebnisse werden daher als Anhaltspunkte für Zusammensetzung und Einstellungen von deutschsprachigen Weblog-Autoren“ [Berichte der Forschungsstelle „Neue Kommunikationsmedien“, Nr. 06-01].


[Tabelle 4, „Soziodemographisch Merkmale (in %)“, Berichte der Forschungsstelle „Neue Kommunikationsmedien“, Nr. 06-01]

Der Unterschied zwischen der Anzahl von bloggenden Männern und Frauen ist zwar gegeben, meiner Ansicht jedoch erstaunlich gering. So bloggen 54,4% Männer und nur 8,8% weniger Frauen. Andere Recherchen, wie zum Beispiel im Oktober 2007 von Martin Weigert ergaben, dass von 260.000 deutschen Internetusern des englischsprachigen Blogs AllFaebook.com, 95.000 männlich und 97.000 weiblich waren. Doch auch hier zeigt sich eben nur ein geringer Unterschied und somit scheint bloggen kein typisches Männer -oder Frauenphänomen zu sein.
Am wenigsten wird von Personen über 50 Jahre gebloggt, was wohl auch damit zusammenhängt, dass diese Generation häufig nicht so gut mit Computern und Internet auskennt, beziehungsweise Hemmungen hat, sich auf das Medium einzulassen. Das Ergebnis spiegelt sich auch bei der Frage nach der Berufstätigkeit wieder, denn Pensionäre bilden auch hier das Schlusslicht mit 1,5%. Dass die über 50jährigen nicht so gut mit Computer und Internet umgehen können gilt natürlich nicht für jeden, jedoch ist die Generation der 20 bis 29jährigen mit Internet und Computern aufgewachsen und nutzt die Möglichkeiten des Internets mehr aus. Somit fallen die meisten Blogger mit deutlich höheren 41,8% in diese Altersgruppe. Der Grund dafür, dass die unter 20jährigen ebenfalls eher wenig vertreten sind, mag wohl auch damit zusammenhängen, dass viele Kinder und Jugendliche Computer und Internet der Eltern nur zeitlich begrenzt benutzen dürfen.
Auffällig ist aber der Bildungsstand der Blogger. Deutlich über 2/3 der User geben an, dass sie über Abitur/Matura oder einen (Fach-) Hochschulabschluss verfügen.
Laut der Recherchen Weigerts, sind von 141.300 Facebook-Usern 65.900 Single, 50.000 in einer Beziehung lebend, 4.460 verlobt und 20.960 verheiratet. Dieses Ergebnis spricht somit für die Ergebnisse der Forschungsstelle für „Neuere Kommunikationsmedien“. Denn die meisten Personen zwischen 20 und 29 Jahren, sind noch nicht verheiratet und somit entweder single oder in einer festen Beziehung.
Der durchschnittliche Blogger ist somit also eher männlich, ende 20, single, hat sein Abitur oder Matura gemacht und studiert immer noch. Sind Langzeitstudenten somit vielleicht einfach mitteilungsbedürftiger als Berufstätige? Oder bekommen sie einfach noch soviel Informationen vermittelt, dass sie diese unbedingt veröffentlichen möchten?
Somit zeigen die Studien, dass genau unsere Generation den typischen Blogger ausmacht und wir fragen uns, wieso gerade in unserem Seminar zu beginn keiner so recht wusste, was ein Blog ist.








Motivation - eine Studie von Neuberger (2005)

In einer Studie von Neuberger (2005) wurde ebenfalls nach der Motivation der Blogger gefragt, die häufigsten Gründe neben der Motivation sich journalistisch zu Betätigen oder anderen zu helfen sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt.






















Besonders bei Videoblogs erkennt man oft deutlich, dass der User ein Statement mit dem was er veröffentlicht abgeben möchte. In Videoblogs kommen, im Gegensatz zu den regulären schriftlichen Blogs, Emotionen durch Mimik und Gestik viel besser herüber. Ein Beispiel hierfür ist der Videoblog von Chris Crocker, einem amerikanischen Britney Spears Fan, der hier wunderschön seine Emotionen bezüglich dem Medientrubel um Britney Spears und ihren angeblichen psychischen Problemen zum Ausdruck bringt:

[http://www.youtube.com/watch?v=cDDEhLw1PVI]


Die hinter einem Blog stehenden Motivationen der User sind also vielfältig. Deutlich wird sicherlich aber, dass es sich um eine Form der Kommunikation und des Ausdrucks von Dingen handelt, die ei Individuum beschäftigt.

Elf Blogger-Kategorien

Bei der Frage nach der Motivation der Blogger zu posten, sind wir auf eine Stereotypisierung eines Users gestoßen, der den Blogger als solchen in elf Kategorien einstuft.

der intelligenz-blogger
- schreibt ausschließlich intelligente texte und verweist auf intelligente links von heise, spiegel etc. bloßes geplänkel ist ihm/ihr zuwider. ist ihm peinlich. ist ihm zuviel kindergarten. wünscht sich eine perfekte netzwelt und ist enttäuscht über den ganzen dreck was im internet so zu finden ist. hatte mal früher ein lötgerät zuhause. ist höchstwahrscheinlich, eventuell, möglicherweise ein dipl.ing. würde gerne mal so verrückte sachen machen wie: in einer band spielen oder bungeejumping.hobbies: neues entdecken, ein bisschen VB, rss,css, cms,php usw.
der fun-blogger
- will einfach seinen/ihren spaß haben und sich nicht mit problemen belasten. mag banale dinge, ist nie so richtig sauer. ist nie so richtig süss. sozusagen das gegenstück zum intelligenz-blogger.hobbies: fun haben. eis essen. ausflüge.
der besserwisser-blogger
- kann und weiß grundsätzlich alles und hat immer den passenden kommentar. hat meist von nichts eine ahnung aber zu allem eine meinung. mag bewundert werden. mag zustimmung. mag fans. ist selber fan von irgendwas. hat als kind was gesammelt und alle haben ihn/sie für seine sammlung bewundert. glaubt daß man dazugehört, zu irgendwas. am besten zu liga der aussergewöhnlichen blogger. hat eine geniale seele die nicht genug gestreichelt wird. hobbies: andere ärgern, sich anschleimen, filmeschauen.
der stimmungs-blogger
- läßt nur dann kommentare vom stapel, wenn er/sie entsprechende laune hat. ist mal lustig, mal nachdenklich-depressiv. hat schon mal über den tod nachgedacht. deshalb erzählt er/sie ungezwungen dinge, über die man lieber nur mit einen therapueten reden soll. errinnert sich gerne an vergangene sachen und träumt von dingen die noch kommen. sollen. kommensollen.hobbies: denken, nachdenken, autofahren, versucht die welt zu begreifen.
der nicht-blogger
- liest immer wieder mit, schreibt aber nichts. fühlt sich "nicht dazugehörig". findets das alles einerseits albern, anderseits kommt er da nich los von. denkt: vielleicht bin ich süchtig nach sowas, deshalb kommentiert er nicht, weil das wäre dann die bestätigung. lässt sich nicht in ecken drängen, mag "schubladen" nicht so.hobbies: familie, kinder und der ganze quatsch. öde. deshalb mag er/sie das netz so.
der gemeinschafts-blogger
- beginnt nicht von selbst mit einem blog, sondern klinkt sich gern da ein, wo er/sie sich wohlfühlt. braucht den austausch mit leuten, die er/sie "kennt". braucht das "wir" gefühl. lacht immer mit.hobbies: bücher, kochen, rumalbern, trinken.
der aufmerksamkeits-blogger
- will aufmerksamkeit erregen und verfaßt deshalb des öfteren texte, die nicht ins thema paßen. oft eigenwillig und innerlich allein. auch eine seele die gestreichelt werden will. hat schreiende seele aber keiner hört zu. schimpft mit seele und sagt: sei jetz ruhig, das ist mir peinlich.hobbies: texte schreiben, über gott und die welt reden.
der zufällig-blogger
- ist zufällig dareingerutscht. findet schreiben dufte, wieso ist er/sie bloß nicht früher auf die idee gekommen. hatte früher tagebuch mit einem ponybild drauf. mit schlüssel. schämt sich ein bisschen dafür. für viele dinge. wünscht sich endlich erwachsen zu werden hobbies: philosophieren, lesen, joggen.
der jammer-blogger
- jammert. kann nur schreiben wenn es ihm schlecht geht. wenn es ihm/ihr gut gehts, jammert er/sie auch. findet jammern gut. schimpft. die welt versteht ihn nicht, er gehört nicht auf die welt. würde gerne irgendwo im universum sein. will nicht verstanden werden. hofft aber, irgendwer wird ihn schon verstehen.
a) weiblicher jammerblogger jammert über männer, über kollegen undsoweieter. früher war alles besser. sucht zustimmung und trost.
b) männlicher jammerblogger jammert über seine ex, jammert über die gesellschaft. mag alkohol. sucht weder zustimmung, noch trost. mitjammerer willkommen.
der flirt-blogger
- mag nicht wenn man ihn so nennt. weil flirten is gar nich. flirten findet in der kneipe statt, in der disco. und was sind schon die frauen/männer hier. sicher nur so verrückte, hässliche, dicke, die keine freunde haben und deswegen hängen sie dauernd im netz. aber vielleicht haben sie wunderbare seelen die er/sie dann gerne streicheln würde, verstehen würde. hobbies: andere verstehen, andere missverstehen, komplimente machen.
der berufs-blogger
- hat zuviel zeit, auf der arbeit. wird unterbezahlt. wird unterschätzt. wird eigentlich längst mal was anderes machen, so durch die usa trampen, endlich mal ein berg besteigen oder familie gründen. oder sich endlich scheiden lassen. schmiedet rachepläne in seiner freizeit. findet yoga scheisse, scheiss eso-kram, aber denkt: vielleicht ist das gar nicht so schlecht
hobbies: ablenkung, stressbewältigung, lästern“

[http://runtimeerror.twoday.net/stories/95020/]

Motivation von Bloggern



Aus welchem Grund veröffentlichen Personen sämtliche Gedanken, Gefühle, Erlebnisse, „Banalitäten“ oder sehr Intimes in Weblogs?

Aus Langeweile? Weil sie niemanden haben, dem sie es erzählen könnten? Weil sie es für wichtig erachten?
Zugegebenerweise, manche Beiträge in Weblogs scheinen für den Ottonormalverbraucher nicht sonderlich interessant zu sein. Ein kleines Beispiel für solch einen literarischen Erguss möchte ich im folgenden anhand von „Peter Pan´s Weblog“ geben. Es handelt sich hier um tagebuchartige Einträge aus dem Leben eines Stuttgarter Dj´s, der, wie er selbst über seinen Blog schreibt mal mehr und mal weniger „tiefgründige und sinnige Essays zum intellektuellen Überleben“ postet.


Samstag, 29. September 2007:
Nach einem Totalabsturz meines Computers, der mich die letzte Zeit lahmgelegt hatte, laufen die Zahnräder so langsam wieder auf vollen Touren, das ermöglicht mir nun auch endlich wieder ein Blog-Posting. Mann wie ich dieses PC-Gedöns hasse – und es kostet dann immer so viel Zeit. Na ja, bis auf einige holprige rund-lauf-Schwierigkeiten und einem leider fortbestehenden Ausfall meines PDAs/Palms, bin ich nun wieder Teil des technischen Zeitalters. Aloha!

[http://www.w4c.info/w4c_weblog/index.htm]



Warum posten Blogger also? Bei unseren Recherchen sind wir auch auf die These gestoßen, dass Blogger Narzissten seien, weil sie „ihre persönlichen Ereignisse und Bewertungen ohne besondere Nachfrage publizieren“

[http://begleitschreiben.twoday.net/stories/3409956/]

Dem würde ich allerdings nicht zustimmen, da man unter „Narzissmus [...] eine Charaktereigenschaft [versteht], die sich durch ein geringes Selbstwertgefühl bei gleichzeitig übertriebener Einschätzung der eigenen Wichtigkeit [auszeichnet, einhergehend mit] dem großen Wunsch nach Bewunderung“ [Wikipedia].
Der große Wunsch nach Bewunderung lässt sich sicherlich aus einigen Blogs herauslesen, wenn zum Beispiel „DJ Peter Pan“ am laufenden Band davon berichtet, mit welchen bekannten Hip Hoppern oder anderen Interpreten er zu tun hatte. Allerdings würde ich ihm deshalb nicht unbedingt ein geringes Selbstwertgefühl zuschreiben.

Mittwoch, 5. Dezember 2007

Welche Formen von Weblogs gibt es? (vgl. Krusenstern)

Es gibt unzählig viele Arten von Weblogs und es könnte gut sein, dass gerade jetzt eine neue Blog-Form erfunden wird. Hier sind kaum irgendwelche Grenzen zu finden und den kreativen Ideen der User steht mehr oder weniger nichts im Wege.
Weblogs können nach verschiedenen Merkmalen charakterisiert werden:
- nach Medientypen,
- nach der Organisationsform
- und nach der inhaltlichen Gattung
Auf die Medientypen und die Organisationsform von Blogs möchte ich im Folgenden näher eingehen. Weil es aber soviele verschiedene Formen von Weblogs gibt möchte ich nur einen Auszug davon vorstellen:

1. Medientypen
Textblog: Ein Textblog ist ein Weblog, das (mehrheitlich oder ausschliesslich) Textbeiträge enthält.
Fotoblog: Ein Fotoblog ist ein Weblog, das (mehrheitlich oder ausschliesslich) Fotobeiträge enthält.
Moblog: Ein Moblog ist ein Weblog, das von einem mobilen Telekommunikationsgerät, normalerweise einem Mobiltelefon oder PDA, mit Inhalten gefüllt wird. Der Begriff setzt sich zusammen aus den Wörtern Wörtern mobile (englisch für Mobiltelefon) und Blog. Genau genommen ist ein Moblog kein eigener Medientyp, sondern eine Art der Übermittlung des Inhalts durch mobile Kommunikationmittel.
Audioblog: Ein Audioblog ist ein Weblog, das (mehrheitlich oder ausschliesslich) Audiobeiträge enthält.
Vlog: Ein Vlog ist ein Weblog, das (mehrheitlich oder ausschliesslich) Videobeiträge enthält. Der Begriff setzt sich zusammen aus den Wörtern Video und Blog.
Linkblog: Ein Linkblog ist ein Weblog, das ausschliesslich Links enthält. Diese werden üblicherweise nur durch Tags bzw. Schlagworte annotiert oder in Kategorien sortiert, aber nicht ausführlicher kommentiert. Der Begriff setzt sich zusammen aus den Wörtern Link und Blog.

2. Organisationsformen
Privates Blog: Ein Privates Blog wird von einer Privatperson geführt. Es ist die häufigste Form eines Weblogs.
Corporate Blog: Ein Corporate Blog wird von einem Unternehmen, einer staatlichen Stelle oder einer nichtstaatlichen Organisation NGO geführt und ist mit deren Logo und/oder Namen klar als Kommunikationsinstrument des Inhabers deklariert. Corporate Blogs können verschiedene Funktionen haben, vom Knowledge-Blog (ein Unternehmen richtet sich diese Seite ein, um seinen Mitarbeitern Arbeitsvorgänge und Erneuerungen vorzustellen) über das Projekt-Blog (ein Projekt wird auf dem Blog dokumentiert: von der Idee, über die Verwirklichung bis zum Ende wird alles auf dem Blog notiert) bis zum Krisen-Blog (als Angebot von Firmen können Mitarbeiter auf dem Krisen-Blog ihre Probleme und Sorgen anonym niederschreiben und können somit gelöst werden).
Sowohl das Private Blog als auch das Corporate Blog können als Einzelblog oder Gruppenblog geführt werden.
Beide Formen können zudem über eine restriktive Schreib- und Leseberechtigung auch nur einem beschränkten Publikumskreis zugänglich gemacht werden. So sind zum Beispiel ein Knowledge-Blog oder ein Projekt-Blog ausschliesslich den Mitarbeitern eines Unternehmens oder sogar nur einer Abteilung respektive einer Projektgruppe zugänglich (vgl. Krusenstern).

3 Charaktere von Bloggern (vgl. Krusenstern)

Wenn man sich näher mit dem Theman Bloggen oder besser mit Bloggern beschäftigt, kann man gut erkennen das es innerhalt der Blogsphäre drei verschiedene Arten von Bloggern gitb. Diese unterscheiden sich hinsichtlich ihres Interessens am Bloggen und der Art und Weise wie sie bloggen:

1) Der Textmensch
Er möchte schreiben, sich anderen Menschen mitteilen und mit diesen diskutieren. Dem Spiel mit Worten kommt eine große Bedeutung zu, ohne gleich ein neuer Thomas Mann oder Fjodor Dostojewski sein zu wollen. Dies schliesst aber nicht aus, dass diese Schriftsteller heute auch Blogger sein könnten. Der Textmensch schreibt meist über seine Familie, sein Hobby oder irgendein anderes ihm wichtiges Interessensgebiet. Gestaltung und Technik interessieren den Textmenschen kaum. Er benötigt diese Kenntnisse nur soweit, wie er sie für seine Schreibleidenschaft braucht.

2) Der Sozialmensch
Der Sozialmensch schreibt um sich anderen Menschen mitteilen zu können. Vor allem aber möchte er dadurch mit anderen Menschen diskutieren und aktiver Teil einer Gemeinschaft sein. Neudeutsch wird dies auch Community genannt. Der Sozialmensch findet darin eng vernetzte Gruppen, in denen über seine Familie, sein Hobby oder irgendein anderes Interessensgebiet diskutiert kann. Freundschaften, Kontakte, Kommunikation stehen hier im Vordergrund. Auch hier gilt: Gestaltung und Technik interessieren den Sozialmenschen nur soweit, wie er sie für seine Schreibleidenschaft und Diskussionen braucht.

3) Der Gestaltungsmensch und der Technikmensch
Für Gestaltungsmenschen und Technikmenschen ist das Weblog eine gute Möglichkeit, ihre Leidenschaft in einem spannenden Projekt in die Praxis umzusetzen. Hier geht es um Technik und Gestaltung, um Inovation und neue Möglichkeiten. Darüber können diese beiden Charakteren stundenlang diskutieren und fundierte Beiträge schreiben. Sie freuen sich auf die ästhetische oder technische Gestaltung ihrer Weblogs bis ins kleinste Detail. Die meisten von ihnen bringen dafür gute HTML-Kenntnisse mit.

Geschichte

Die Erfindung des Weblogs liegt etwas mehr als 15 Jahre zurück und beginnt ganz einfachen mit Sammlungen von Links oder Protokollen auf einer Webseite.
Als erstes Weblog wird die Webseite des US-amerikanischen Erfinders des World Wide Web Tim Berners-Lee gesehen, der im Jahre 1991 am Kernforschungszentrums CERN auf einer Seite fortlaufend chronologisch die Entwicklung der neuen Internet-Technik protokollierte (vgl. Unger). Seine täglichen aktuellen Internet-Nachrichten veröffentlichte er unter dem Titel „What´s new“ (vgl. Unger).

Die Erfindung des Wortes „Weblog“ wird dann John Barger zugeschrieben, der von Dezember 1997 bis September 2003 auf seiner Webseite Robot Wisdom Links sammelte und textlich ein breites Interessensspektrum von James Joyce über Innenpolitik bis hin zu Computerinovation abdeckte (vgl. Unger). Die Tür für eine neue Möglichkeit der Kommunikation innerhalb des Internets war damit geöffnet. Leider war aber die Eröffnung eines Weblogs mit großem technischen Aufwand und Kosten verbunden.

Die Zahl der Weblogs stieg dann aber rasant an, als in den USA die erste freie Weblog-Software Pitas verfügbar wurde. Während Anfang 1999 gerademal 23 Weblogs existierten, konnten bereits 2002 weltweit 500.000 Weblogs angeklickt werden.

Vor 1999 fungierten Weblogs noch fast ausschließlich als Informationsfilter meist für technische Themengebiete. Doch Weblog-Autoren berichteten zunehmend auch über persönliche Themen. Das Interesse daran, Lebensinhalte für alle sichtbar zu protokollieren fand schnell Anklang bei allerlei mglichen Menschen, unabhängig von Geschlecht, Schicht, Beruf, .....


Meilensteine der Weblogentwicklung: (Unger)


ab 1992 Linksammlungen, „Scripting news“
ab 1996 persönliche Tagebücher
ab 1997 Einführung des Begriffs „Weblog“, später auch kurz „Blog“, Medienform
kristallisiert sich heraus, erste Softwarelösungen
ab 1999 Weblogprovider öffnen Zugänge für Nicht-Experten, Verfeinerung der
Form durch (hauptsächlich soziale) Features und Permalinks
ab 2001 zentrale Server, Suchmaschinen (Blogdex, Technorati)